Meditation für Anfänger

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MeditationMeditieren bedeutet, in etwas Neues eintreten. In ein höheres Bewusstsein eintreten. Wenn einmal dieses Höhere Bewusstsein zu meinem gewöhnlichen Bewusstsein geworden ist, werde ich mithilfe der Meditation in ein wieder höheres Bewusstsein eintreten und auf diese Weise Sprosse um Sprosse die Bewusstseinsleiter nach oben klettern. Von diesem Standpunkt aus betrachtet bleibt jeder immer ein Anfänger, weil er ständig mit der Meditation in ein neues Terrain vordringt und dort sozusagen neu ist. Und genau das ist es, was das Leben mit der Meditation so spannend und lohnend macht! Da gibt es keine Langweile und das Lebensgefühl wird immer besser.

Grundvoraussetzungen für Anfänger

Nun richte ich mich an jene Personen, die wirklich frisch zu meditieren anfangen und in diesem Sinne tatsächlich Anfänger sind. Zuerst solltet ihr dafür sorgen, dass das Interesse hoch genug ist. Im Kapitel Studien unter dem Haupt-Menüpunkt „Meditation“ (hier) könnt ihr Inspiration erhalten, weiters hilft es sehr, sich mit anderen inneren Suchern zusammenzutun, die ebenfalls meditieren. „Gemeinsam lernt es sich leichter“ sagt der Volksmund nicht zu Unrecht. Auch Bücher, die von aufrichtigen Suchern bzw. authentischen Meistern geschrieben wurden, werden uns mit der nötigen Inspiration versorgen.

Nun sollten wir eine Reihe von Punkten Beachtung schenken, die unter dem Haupt-Menüpunkt „Meditation“ unter „Meditieren lernen“ (hier) angeführt sind. Es handelt sich sozusagen um das ABC der Meditation. Da werden eine ganze Reihe von Tipps und Trick genannt, die uns den Einstieg in die Meditationserfahrung enorm erleichtern. Sobald du dir all diese Dinge durchgelesen und verinnerlicht hast, geht es dann wirklich los:

Meditation in Wiese 2Wir nehmen also auf den für die Meditation reservierten Ort, zum Beispiel in einer Ecke unseres Zimmers, Platz und versuchen einmal, für ein, zwei Wochen täglich eine Viertelstunde einfach nur für uns selbst da zu sein, diese Zeit ganz für unser Inneres zu reservieren. Täglich setzen wir uns zur gleichen Zeit am gleichen Ort hin, mit dem Ziel, unseren Verstand still zu machen. Wir sitzen im Schneidersitz oder aber auf einem Stuhl, halten jedenfalls aber unser Rückgrat aufrecht, sodass die subtilen Energien gut fließen können. Um weniger Widerstand in der Meditation zu erfahren, sollten wir frisch geduscht sein und idealer Weise frisches für die Meditation reserviertes, nicht beengendes Gewandt anhaben, wobei die Farbe weiss sehr hilfreich sein kann.

Die Haltung in der Meditation

Der Anfänger in der Meditation soll (wie übrigens auch der Fortgeschrittene) folgende Haltung beim Meditieren einnehmen:

  • Lege alle Erwartungen ab. Erwarte dir auch von der Meditation nichts. Die Meditation dient der Ernährung unseres inneren Wesens. So wie wir das äußere Wesen täglich ernähren und auch essen, wenn es uns einmal nicht sonderlich gut schmeckt, so sollten wir unsere innere Wirklichkeit nähren, egal, was wir dabei fühlen. Ich kann hier ohne im Geringsten zu zögern verraten, dass die Belohnung überaus großzügig sein wird – den Zeitpunkt dafür müssen wir aber einer höheren oder, wenn ihr so wollt, einer inneren Kraft überlassen.

Und noch etwas: Bei der Meditation erhält man immer etwas! Allerdings kann die Errungenschaft im Inneren so subtil sein oder tief im Inneren erfolgen, dass sich unser noch untrainierter Verstand an der Oberfläche dessen nicht bewusst wird. Zur richtigen Zeit werden sich die vielen kleinen Meditationserrungenschaften so kumulieren, dass wir dann plötzlich einen riesigen Schritt nach vorne machen werden, der weder uns selbst noch unserem Umfeld verborgen bleiben wird.

  • Wir versuchen nun den Verstand still zu machen. Das funktioniert aber nicht so, indem wir dem Verstand die Stille befehlen, denn der Verstand verfügt nicht über die Fähigkeit, sein Gedankenfließband selbst zu stoppen. Der Film, der ständig in unserem Kopf abläuft, wird auf diese Weise nicht stehen bleiben. Wir müssen vielmehr das Zentrum unseres Bewusstseins, das sich üblicherweise subjektiv im Verstand befindet, von dort woanders hin verlagern.

pexels mikhail nilov 6932056Es bieten sich dafür verschiedene Stellen im Körper an, die je nach verschiedenen Meditationspfaden unterschiedlich favorisiert werden. Im Zen zum Beispiel konzentriert man sich gerne auf das Nabelzentrum (dritte Haupt Chakra von unten aus gezählt). Andere Wege meditieren auf das dritte Auge (in der Mitte der Stirn, etwas oberhalb der Augenbrauen) bzw. im Scheitel Chakra. Wir empfehlen allerdings, das Bewusstsein, also das gefühlte Zentrum unseres Seins, so gut wie möglich in das spirituelle Herz zu verlagern (siehe auch das Kapitel „Herzensmeditation“ unter Haupt Menüpunkt Meditation). Wenn sich der Verstand selbst befehlen würde, keine Gedanken zu haben, wäre dies so, wie wenn ein Ertrinkender versuchen würde, sich selbst bei den eigenen Haaren aus dem Wasser zu ziehen. Vom Herzen aus hingegen gelingt es wesentlich einfacher, die vielen Gedankenwellen des Verstandes still zu machen, denn im Herzen herrscht ein großer Frieden, eine große Weite. Das spirituelle Herz befindet sich genau dort, wo wir mit der Faust hindeuten, wenn wir „ich“ sagen. In der Tiefe unseres Herzens befindet sich die Seele, unser wahres, unsterbliches Selbst, das von den Wogen des oberflächlichen äußeren Lebens nicht berührt wird und verborgen durch unsere psychische, mentale, emotionale und physische Hülle, auf geheime Weise in immerwährendem Frieden und ständiger Glückseligkeit verbleibt. Dort wollen wir schlussendlich übrigens mit unserer Meditation vordringen – aber diese Erfahrung bleibt vorerst den sehr fortgeschrittenen Suchern vorbehalten.

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  • Es kann uns helfen, in den richtigen Fluss zu kommen, wenn wir in unserem Herzen versuchen ein Lächeln zu spüren
  • Im Herzen ist man ein ewiges Kind. Ich empfehle dir daher, dass du dich mit einem vierjährigen Kind identifizierst. Ein Kind ist ganz im Herzen und hat daher viele, viele gute Eigenschaften: Unschuld, Spontanität, spontane Freude, Reinheit… Ein Kind lebt ganz im Jetzt. Und da wollen wir ja hin. Denn Meditation ist nichts anderes, als im Jetzt zu verbleiben. Die Vergangenheit gibt es nur in unserem Kopf, auch die Zukunft ist ein reiner Mythos – es gibt sie schlicht und einfach nicht! Die einzige und gleichzeitig ewige Wirklichkeit ist die Gegenwart, das ewige „Jetzt“ und das wird auch für immer die einzige Wirklichkeit bleiben. Alles was einmal der sogenannten Zukunft passieren wird, passiert immer nur im Jetzt, also in dem einzigen ewigen Moment, den es gibt. In diesem „Jetzt“, dieser einzigen Wirklichkeit zu verbleiben – das nennt meditieren.

So betrachtet kann man mit vollem Recht sagen, dass der Spruch: „Die Zeit vergeht nicht (also gibt es sie eigentlich gar nicht), nur wir vergehen“ durchaus seine Richtigkeit hat!

  • Nicht die Länge der Übung zählt, sondern der Fokus, den man dabei erreicht. Wer mechanisch eine Übung ausführt, so wie ein Beamter seine Arbeitszeit absitzt, der wird nichts erhalten, egal wie lange Zeit er der Meditation widmet.
  • Bei allen spirituellen Praktiken ist die Dankbarkeit der geheime Schlüssel zum Erfolg und hat darüber hinaus die Fähigkeit, uns einfach glücklich zu machen. Versucht, vor jeder Übung ein paar Minuten Dankbarkeit zu empfinden. Ich glaube, es gibt niemanden, der nicht genug Gründe finden kann, für die er im Leben dankbar sein sollte. Hattet ihr schon einmal ein Wassergebrechen? In dieser Welt ist es nicht selbstverständlich, dass man an einem Hahn dreht und kaltes bzw. warmes Wasser herauskommt! Ihr könnt für eure Gesundheit dankbar sein, und wenn ihr ein Leiden habt, seid dankbar, dass es euch nicht schlimmer erwischt hat. Seid dankbar für eure Arbeit, für die Lebensmittel, die uns zur Verfügung stehen, für die Möglichkeit, über Meditation einen Weg nach Innen zu finden, für den Sinn des Lebens und, und, und… Nur mit Dankbarkeit kommen wir spielend leicht in das tiefere Fahrwasser der Meditation und werden für alles besonders empfänglich, was uns die Meditation schenken will.pexels jl howarth 5906933

Meditation ist die Sprache Gottes

Meditation ist die Sprache Gottes. Jeder Mensch hat seine eigene Art und Weise zu meditieren, und zwar entsprechend seiner inneren Notwendigkeit und Neigungen. Daher ist es nicht wirklich möglich, äußerlich jemanden zum Meditieren anzuleiten. Vielmehr wird man anfangs einfache Übungen geben, die den Übenden mehr und mehr Kontrolle über seinen Geist verleihen werden und ihn schließlich bereit dafür machen werden, die Meditation, die für ihn letztlich individuell bestimmt ist, zu erfahren.

Konzentrationsübungen

In der Regel wird jeder mit Konzentrationsübungen beginnen, denn primär heißt es ja, den unruhigen Verstand still zu machen, in die Stille zu tauchen. Das wir nur gelingen, wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf ein einziges Objekt lenken. Während wir bei der eigentlichen Meditation, die sich erst nach ein paar Wochen einstellen wird, in die Position des Beobachters, des Zeugen schlüpfen und einfach still sitzen und dabei aber völlige bewusst sind und innerlich eine Ausdehnung erfahren, sind wir in der Konzentration die Aktiven, die versuchen, alle Gedanken und Gefühle auszuschalten, indem die ganze Aufmerksamkeit auf ein Objekt gelenkt wird. Vorzugsweise handelt es sich um ein kleines Objekt, denn dann wird die Konzentration zielgerichteter.

Konzentration auf die Kerzenflamme

pexels maruf choudhury 5682263Sehr beliebt ist die Übung mit der Konzentration auf eine Kerzenflamme, die sich idealer Weise auf Augenhöhe vielleicht einen Meter von uns entfernt befindet. Die etwas unromantischere Methode wäre die Konzentration auf einen Punkt, den man auf Augenhöhe auf die weiße Wand malt (oder klebt). Man kann sich auch auf eine Blume oder ein Blumenblatt konzentrieren, theoretisch auch auf eine Fingerspitze, die Nasenspitze oder was auch immer. Sitz man in der Natur, könnte man sich zum Beispiel auf das Plätschern eines Baches konzentriere. Konzentration bedeutet also die Sammlung der Aufmerksamkeit auf einen Punkt. Man könnte es vergleichen mit dem Vorgang der Sammlung der Sonnenstrahlen durch eine Lupe auf einen Punkt. Konzentration ist also mit Intensität verbunden. Im Falle der Lupe werden die Strahlen so gebündelt, dass man ein Blatt Papier damit entzünden kann. In der Konzentration gibt es also immer Intensität. Konzentration ist der Schlüssel zum Erfolg, und zwar zu weltlichem wie auch spirituellen Erfolg. Sobald wir die Konzentration einigermaßen beherrschen könne wir weiter zu den ersten Meditationsübungen schreiten.

Meditation

Während bei der Konzentration die Aufmerksamkeit nach außen auf einen Punkt fokussiert war, will man in der Meditation die Aufmerksamkeit nach Innen richten und statt sie auf einen Punkt zu fokussieren, trachten wir danach, uns auszudehnen. Daher ist es bei der Meditation hilfreich, vor sich etwas Weites zu haben, um inspiriert zu werden, in die innere Weite einzutauchen. In der Praxis wird das selten möglich sein, aber ideal wäre zum Beispiel eine Meditation am Strand des Ozeans. Die unendliche Weite des Meeres erinnert uns an unsere verborgene innere Weite im Herzen. Der Himmel steht uns schon einfacher zur Verfügung. Es kann auch zum Beispiel ein Bild eines Meisters verwendet werden, der im kosmischen Bewusstsein versunken ist. Bei all diesen Übungen, selbst bei geführten Meditationen etwa mit einer CD, wo uns Anleitungen für unsere Vorstellungen gegeben werden, ist es in den meisten Fällen ratsam, die Augen nicht ganz zu schließen, um nicht im Zuge des Friedens, der sich üblicherweise herabsenkt, dösen zu beginnen.

Eine sehr schöne Übung für Anfänger

pexels pixabay 207237Stell dir vor, du sitzt am Strand des Meeres, es weht ein warmer Wind, du bist ganz alleine und genießt den Ausblick auf die unendliche blaue Weite. Stell dir vor, in deinem spirituellen Herzen befindet sich ebenfalls ein unendlich weiter Ozean (und alle Mystiker bezeugten, dass man in der Tiefe des Herzens die Erfahrung der Unendlichkeit machen kann). Bei allen Meditationsübungen ist übrigens es von hoher Wichtigkeit, auf einen langsamen, leichten ruhigen Atem zu achten! Du sitzt also ganz still mit aufrechtem Rückgrat da und atmest langsam ein und aus, ein und aus, ein und aus… Der Atem wird immer oberflächlicher, aber du bist nur der Beobachter; zwinge dich zu nichts. Selbstverständlich werden immer wieder Gedanken auftauchen, aber das soll dich nicht stören. Du betrachtest sie wie Fliegen, die sich kurz auf uns hinsetzen und dann wieder weiterfliegen – wir messen ihnen keinerlei Bedeutung bei und richten unsere Aufmerksamkeit wieder auf unseren Herzens-Ozean oder auf unseren langsamen Atem, sobald wir bemerken, dass uns ein Gedanke ablenken will. Betrachtet Gedanken wie Fische, die im Meer auftauchen – sie verschwinden wieder ohne eine Spur zu hinterlassen. Sie sind wie Vögel, die im unendlichen Himmel fliegen – auch diese hinterlassen keine Spur. Und nachdem wir unsere Gedanken nicht bewerten, hinterlassen auch die verschiedentlich auftretenden Gedanken in unserem Bewusstsein keine Spur. Wir kehren völlig gelassen immer wieder zu unserem Meditationsobjekt zurück und führen anfangs diese Übung 10-15 Minuten lang durch.

Die Meditation ist ein Geschenk, eine Gnade

pexels karolina grabowska 4397903Von Tag zu Tag wird es uns besser gelingen, eine innere Stille zu erfahren und dann werden wir fast unbemerkt in die Meditation hinübergleiten. Die Meditation ist – wie gesagt – nicht etwas, das wir aktiv machen. Man kann sie vielmehr als ein Geschenk betrachten, eine Gnade von unserer Seele. Es mag paradox klingen, aber während der Meditation sind wir ganz still und dennoch passiert etwas, auch wenn man das mit dem Verstand nicht beschreiben kann. Meditation fängt schließlich erst an, wenn wir über das enge Korsett des Verstandes hinausgehen. Vielleicht sollte ich besser sagen hinausgegangen werden. Denn es ist etwas, das uns vielmehr widerfährt, also etwas, das wir gewissermaßen zulassen.

Meditation ist wie das Segeln

Vielleicht kann ich das mit einem Gleichnis ein bisschen besser veranschaulichen: Wenn wir Segeln gehen, fahren wir zuerst zum Hafen und dann bereiten wir das Boot für die Fahrt vor. Hier sind wir sehr aktiv und machen uns für das Segeln erst bereit. Diese Vorbereitung wäre in der Analogie die Konzentration, die uns für die Meditation bereit macht. Aber dann, wenn wir dahinsegeln, sitzen wir ganz still im Boot und dennoch bewegen wir uns rasch. Diese Bewegung, die Meditation ist also eine Gnade von einer inneren, höheren Kraft – im Gleichnis wäre diese Kraft der Wind. Ein Geschenk.

Je besser es uns gelingt, in der Meditation still zu werden, also symbolisch auf den Grund unseres Herzensmeeres zu tauchen, wo die Wellen und Stürme an der Oberfläche des Meeres nicht hinkommen, umso tiefer wird unsere Erfahrung sein. In der Stille versorgt uns unsere Seele mit jenen Qualitäten, die wir gerade am meisten benötigen.

Das Gefäß der Empfänglichkeit

pexels charlotte may 5946998Ein anderes Gleichnis: Wir sind ein Gefäß mit einer gewissen Empfänglichkeit. Wenn das Gefäß randvoll mit Wasser gefüllt ist, kann in der Meditation nichts Neues hineinkommen. In der okkulten Symbolik steht Wasser für Bewusstsein. Wenn nun das Wasser in unserem Gefäß (also unser Bewusstsein) noch dazu trüb, unrein ist, dann werden wir mit den göttlichen Eigenschaften, die uns die Meditation schenkt (Liebe, Friede, Licht usw.), nicht viel anfangen können, da wir derer nicht sehr gewahr werden können. Sie sind im trüben Schmutzwasser nicht zu erkennen und diese Eigenschaften finden im vollen Krug überdies auch keinen Platz. Vielleicht wird es jetzt klarer, warum wir in der Meditation primär einmal darum bemüht sind, unser Gefäß, also unser mehr oder weniger schmutziges (Bewusstseins-) Wasser auszuschütten (der Schmutz setzt sich aus negativen Gefühlen zusammen, Ängsten, Zorn, Eifersucht, Zweifel, Minderwertigkeitsgefühlen, Überheblichkeitsgefühlen, Frustration, Depression, aber auch einer Vielzahl unnötiger, unproduktiver Gedanken usw.). Haben wir also das Gefäß erst einmal geleert, also haben wir durch unsere Konzentrations- und Meditationsübungen einmal unser Bewusstsein frei gemacht, kann das Leere Gefäß gefüllt werden, kann also die Gnade zu wirken beginnen, der Wind in die Segel fahren und beginnen, unser Wesen unmerklich und gleichzeitig unfehlbar positiv umzuformen.

Ein Anfänger wird also zuerst einmal pünktlich und regelmäßig Konzentrationsübungen durchführen und dann nach einer oder einigen Wochen beginnen, mit der oben erwähnten Visualisationsübung in die Meditation einzutreten.

Japa – die Wiederholung eines Mantras

Eine weitere Methode, die sich insbesondere für Anfänger besonders bewährt hat, ist das Wiederholen eines Mantras (Japa). Ein Mantra ist ein Klang, ein Wort, manchmal auch eine Phrase, die über eine innere Kraft verfügt. Wenn man zum Beispiel die Erfahrung inneren Friedens auf eine hörbare Schwingung transponieren will (was nur erleuchtete Meister tun können), kommt man zu dem süß gesungenen Wort „Shanti“. In gleicher Weise können alle göttlichen Eigenschaften durch ein Mantra in den hörbaren Bereich „transponiert“ werden.

OM (AUM)

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Das allseits bekannte Mantra „OM“ (auch AUM geschrieben) wirkt am sichersten, weil es universal einsetzbar. Es ist der Urklang des Universums, und wird auch die Mutter aller Mantras genannt wird. Über Jahrtausende haben die Yogis bestätigt, dass dieser Klang Gottes repräsentiert. Die alleinige Wiederholung dieses Mantras reicht aus, Gott zu verwirklichen. Über die Zeitalter haben viele Yogis allein durch die Wiederholung dieses mächtigen Mantras die Erleuchtung erfahren. Aber dafür muss es schon sehr, sehr oft wiederholt werden und mit der einfachen Wiederholung ist es auch noch nicht getan. Es muss voller Hingabe, äußerst seelenvoll wiederholt werden. Die Erfahrung zeigt, dass man bei der Mantra-Wiederholung gerne in eine mechanische Wiederholung verfällt, ähnlich wie es mitunter in der Kirche beim „Herunterleiern“ des „Gegrüßest seist du Maria…“, also dem Rosenkranz mitunter vorkommen mag. Auch stundenlange, rein mechanische bzw. papageienhafte Wiederholung eines Mantas bringt nicht sehr viel, ja fast gar nichts. Dennoch kann man mit Japa, also der systematischen Wiederholung eines Mantras, definitiv guten Fortschritt machen und den Verstand klären. Meine Empfehlung: Es hat sich bewährt, vor der eigentlichen Meditationsübung dreimal sehr lange Om zu chanten (singen) oder 108-mal Om laut oder auch nur innerlich in einem normalen Tempo zu wiederholen – das dauert nur fünf Minuten, bereitet uns aber hervorragend für die weitere Übung vor.

Eine sehr effektive Reinigungsübung

Wer eine schnelle und größere Läuterung seines Wesens erreichen, will dem empfehle ich folgende Übung: Wiederhole am ersten Tag das Mantra OM oder das Mantra Supreme (Höchster) 100-mal seelenvoll aber in normalem Tempo. Am nächsten Tag zweihundertmal. Setzte diese Übung fort bis du bei 700 ankommst. Dann reduziere wieder auf 600, 500-mal usw. Wenn du diesen Zyklus ein paar Mal durchlaufen hast, wirst du im Spiegel eine etwas andere Persönlichkeit sehen, als du gewohnt warst zu sehen. Da wird mehr Leuchten in deinen Augen sein, mehr Kraft in deinem Wesen, mehr Frieden und Reinheit in deiner Ausstrahlung. Für die wild Entschlossenen gibt es auch die gleiche Übung, wobei man allerdings bei 700 Wiederholungen anfängt und dann Tag für Tag bis zu 1300 steigert und dann wieder schrittweise reduziert. Aber Vorsicht: Diese Übung kann so viele uns unbekannte Unreinheiten in unserem Wesen hochspülen, dass wir mitunter dadurch Probleme bekommen kommen. Das Hochspülen der Unreinheiten ist notwendig, damit sie abgeführt werden können, aber ein Übermaß kann zu einer kleinen Vergiftung führen. Also immer das Augenmaß behalten.

Noch ein letzter Hinweis

Abschließend möchte ich noch darauf hinweisen, dass die Methode der Übung, für die du dich entscheidest, nicht so ausschlaggebend ist. Entscheiden ist primär, dass du sie tatsächlich täglich durchführst! Nur Übung macht den Meister! Und dass du sie mit der nötigen Aufrichtigkeit, also nicht rein routinemäßig und mechanisch ausführst.

In diesem Zusammenhang möchte ich noch einmal daran erinnern, dass die innere Haltung ausschlaggebend ist. Nicht die Zeit, die du in Meditation verbringst, zählt, sondern die Intensität, dein Fokus; das, was du da hineinlegst. Also einfach, wie aufrichtig du meditierst.

Soviel zur Theorie; aber alles was zählt ist die Praxis. Und wenn du erst einmal ein bisschen gelernt hast nach innen zu hören, wirst mehr und mehr von deinem Inneren geleitet, geführt werden. Und deine Seele weiß unendlich mehr, als dir irgendein äußerer Lehrer beibringen könnte. Überantworte dich dann dieser inneren Führung, dieser inneren Stimme, die du allerdings wesentlich klarer wahrnehmen wirst, wenn du auch auf der äußeren Ebene einen Meister hast, der dir innerlich hilft.

Arthada, Wien am 14. April 2021